Vom Dreiländersee zur Dreisprachenspitze und weiter

Am Dreikönigstag hat mich die Zahl Drei länger beschäftigt. Es gibt ja kaum einen Lebensbereich, in dem sie keine Rolle spielt, vom Dreisatz bei Rechenaufgaben bis zu den Triptychen in der Kunst und zu den drei Prinzipien der Französischen Revolution: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Wenn ich meine Arbeitsgebiete und Themen anschaue, kommt sie aber auch da überall vor, mehr als mir bisher bewusst war.Der Bodensee ist der Dreiländersee, nur vor über hundert Jahren konnte man noch…

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Alpen-Sprachen in der Alpinwelt

Vor ein paar Tagen habe ich die Belegexemplare für einen Artikel bekommen, der aus mehreren Gründen bemerkenswert ist. Für das Thema Alpensprachen wurde ich angefragt, weil vor 17 Jahren von mir das kleine Buch „Die Berge rufen. Alpen Sprachen Mythen“ erschienen ist, nach wie vor das einzige populärwissenschaftliche Sachbuch zu Bergnamen und -sprachen. Die Redaktion der Zeitschrift „Alpinwelt“ der beiden großen Münchner Alpenvereinssektionen (Auflage 111.000), die mir davor nicht mal dem Namen nach bekannt war,…

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Pfingsten und das Sprachenlernen

Pfingsten ist ja in der christlichen Tradition auch das Fest der Vielsprachigkeit, weil die Jünger (und Jüngerinnen?) an diesem Tag „begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab“. (Apostelgeschichte, 2, 1-4) Ob sie die Sprachen wirklich konnten, weiß man nicht, aber es ist eine schöne Geschichte. Und sie erinnert mich an die häufig von Laien gestellte Frage, ob man als Sprachwissenschaftler mehrere Sprachen lernen bzw. können muss. Ebenso verbreitet wie die…

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Katalanisch fĂĽr Polyglott-Touristen

Die politische Aktualität erinnert mich an einen Artikel, der vor genau 21 Jahren erschienen ist: eine Glosse über den Polyglott-Reiseführer Barcelona, die Ende April 1998 in der Frankfurter Rundschau erschienen ist. Er hatte auf dem unteren Drittel die spanische Flagge und vorne drin auf zwei Seiten den üblichen „Langenscheidt Mini-Dolmetscher“ mit den wichtigsten Wörtern und Sätzen – ohne einen Hinweis darauf, dass diese nicht auf Spanisch, sondern auf Katalanisch sind! Damit könnten sich die Reisenden…

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Linguistik revisited

Die Trauerfeier für einen kürzlich verstorbenen Professor der Sprachwissenschaften, hat bei mir Erinnerungen an meine linguistischen Studien geweckt. Urs Egli war Professor für Allgemeine Sprachwissenschaft, ich habe im selben Fachbereich Sprachwissenschaft mit Schwerpunkt auf romanische Sprachen studiert, sodass seine Seminare nicht zum Pflichtprogramm gehörten. Er war aber mit seiner schweizerischen Bedächtigkeit und Gründlichkeit immer präsent, als lebhaften Vortragenden habe ich ihn dann erst viel später kennengelernt und zuletzt noch im April erlebt. Egli hatte als…

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Mehrsprachigkeit und „Glossodiversität“

Der Vortrag über „Mehrsprachigkeit“ von Jürgen Trabant (bis 2008 Professor für Romanistik an der FU Berlin) vor kurzem im Kulturzentrum am Münster hat mich an meine Studienzeiten erinnert – und damit an die Frage, was davon geblieben ist (dazu demnächst mehr auf der Seite Politik & Sprache). Die „Glossodiversität“ (gesellschaftliche Mehrsprachigkeit) sieht er als großen Reichtum Europas an, auch gegenüber den USA – die individuelle Mehrsprachigkeit habe ich in meinem Leben oft erfahren. Zur Förderung…

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Deppenapostrophe und Stil-Katastrophen

Mit meinem Blick als Korrektor (Redakteur und Lektor) und studierter Sprachwissenschaftler fotografiere ich immer wieder, was mir in der Sprach-Welt so auffällt. Eine Auswahl davon habe ich am Dienstagabend in kleinerem Kreis (im Besprechungsraum des Media Lab-Büros) gezeigt. Daraus hat sich eine angeregte Diskussion über die Entstehung von Fehlern und über den Umgang damit ergeben. Von Deppenapostrophen auf Firmenschildern ging es über Stilblüten in Restaurantbeschreibungen bis zu Pannen bei der Buchproduktion. Das Programm baue ich…

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Wiedergelesen: GTA in den Piemontesischen Alpen

„Der Wirt des ‚Albergo della Pace’ in Sambuco ist wie viele Bewohner des Valle Stura di Demonte südwestlich von Turin stolz darauf, in seinem Alltag vier Sprachen zu sprechen: …“ So fing einer meiner ersten Alpen-Artikel an – über den südlichen Teil des Weitwanderwegs Grande Traverasata delle Alpi (GTA), im Dezember 1989 im Reiseblatt der FAZ. Ich war im Sommer davor eine Woche lang alleine unterwegs in den Cottischen Alpen gewandert und habe besonders auf…

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Biel/Bienne – zweisprachige Stadt

Auch bei einem kleineren Reise-Artikel gibt es einen „Mehrwert“ für die Leser, wenn sie dabei noch etwas über ein Thema erfahren, wie hier die besonderen Sprachenverhältnisse in der Stadt Biel an der Sprachgrenze zwischen der deutschsprachigen Schweiz und der Romandie – und am Jurasüdfuß, an der Grenze zwischen dem Jura und dem Mittelland.

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